Ideenwettbewerb für die Realisierung des südlichen Eisenbahnanschlusses ins Pustertal

Auslober:
Autonome Provinz Bozen – Südtirol
Geschätzte Bausumme:
15.200.000 €
Zeitraum:
2008
Wettbewerbsvorgaben:
Ziel des Ideenwettbewerbs war die Ausarbeitung einer optimierten Eisenbahntrasse zwischen der Pustertaler- und der Brennerlinie, die eine Vereinfachung der Zugverbindung hinsichtlich Zeit und Betriebsführung zwischen den beiden Linien darstellt. Weiters soll die vorgeschlagene Trasse eine umweltverträgliche Lösung darstellen, wirtschaftlich vertretbar sein und nach wie vor eine direkte Verbindung mit dem Bahnhof Franzensfeste gewährleisten. Bei der Planung der Eisenbahntrasse soll zudem darauf geachtet werden, dass die maximale Längsneigung von 22 Promille nicht überschritten wird. Als Regelquerschnittstypen sind je der RFI für vergleichbare Trassen zu verwenden.
 

 

Projektlösung:
Aufgrund der Wettbewerbsanforderungen wurde für die sog. „Riggertal Schleife“ eine möglichst kurze Trassenführung gewählt, welche die Brennerbahn mit der Pustertalbahn unmittelbar südlich der Festung Franzensfeste mittels einer Bahnschleife, die auf einer Brücke verläuft, verbindet. Dadurch wird die Streckenlänge ins und aus dem Pustertal um ca. 4,2 km je Fahrtrichtung gegenüber dem Bestand verkürzt. Weiters entfällt im Vergleich zu anderen Trassenvarianten, welche weiter im Süden von der Brennerbahn abzweigen, eine Parallelführung von Brenner und Pustertalbahn. Hinsichtlich Umweltverträglichkeit, Bau- und Betriebskosten bietet eine kurze Trasse ebenfalls deutliche Vorteile gegenüber einer längeren Neutrassierung.

Die gewählte Trasse zweigt aus bahntechnischen Zwangspunkten vom östlichen Gleis der Brennerbahn bei ca. km 196 mit einer Innenbogenweiche ab und verläuft zunächst in einem Rechtsbogen mit einem Radius von 180 m, anschließend in einer kurzen Geraden und mündet schließlich mit einer weiteren Innenbogenweiche in das Gleis der Pustertalbahn bei ca. km 2,4 ein. Die vorgeschlagene Trasse hat insgesamt eine Länge von 666 m. Ab ca. km 0,12 verläuft die Trasse auf einer Brücke, die zunächst am Hang entlang und dann südlich der Festung im Bereich der Landesstraße LS 94 Franzensfeste-Aicha, vorbei führt und den Eisack unmittelbar südlich der bestehenden Brücke der Pustertallinie quert. Die Brücke ist insgesamt 488 m lang und ist als schlankes Stahlbetontragwerk mit elliptischen und somit ebenfalls schlank erscheinenden Pfeilern vorgesehen. Damit ist eine gute Integration der Brücke in die Landschaft gewährleistet.

Im Bereich der Abzweigung der vorgeschlagenen Trasse von der Brennerlinie verläuft die Staatstraße SS 12. Um eine höhenfreie Kreuzung zwischen Bahn und Straße weiterhin gewährleisten zu können, muss die SS 12 unter der Brücke der neuen Bahntrasse durchgeführt werden. Dazu ist es notwendig, die SS 12 abzusenken und in Richtung Osten zu verlegen. Diese Verlegung erfordert die Errichtung einer ca. 100 m langen Hangbrücke. Da die Absenkung der SS 12 bereits südlich der bestehenden Bogenbrücke beginnt, muss diese Brücke angepasst bzw. erneuert werden.

Aufgrund der verkürzten Strecke und des Wegfallens des Aufenthaltes im Bahnhof Franzensfeste verkürzt sich die Fahrzeit von Brixen nach Mühlbach je nach Aufenthaltszeit im Bahnhof Franzensfeste im Mittel um ca. 14 Minuten. Für die Gegenrichtung gilt dieselbe Zeitersparnis. Dies entspricht mehr als einer Halbierung der Reisezeit für den Abschnitt Brixen - Mühlbach.

Die Leistungen für den Planungswettbewerb wurden in Planungsgemeinschaft mit ILF Beratende Ingenieure ZT GmbH durchgeführt.