Planungswettbewerb für die Erweiterung und Anpassung der Kläranlage „Unteres Eisacktal“ in der Gemeinde Barbian

Auslober:
Bezirksgemeinschaft Eisacktal
Geschätzte Bausumme:
5.900.000 €
Zeitraum:
2009
Wettbewerbsvorgaben:

Ziel des Planungswettbewerbs war die Ausarbeitung des Vorprojektes für die Erweiterung und Anpassung der bestehenden Kläranlage „Unteres Eisacktal“ in der Gemeinde Barbian, die derzeit auf einen Einwohnergleichwert von 36.000 EWG dimensioniert ist. Folgende wesentliche Projektanforderungen waren dabei zu berücksichtigen:

  • Erweiterung auf 45.000 EWG
  • stufenweiser Ausbau und eine Teilreinigung während der Bauphase müssen möglich sein
  • Sanierung Betriebsgebäude, Faulturm, Nachklärbecken und Kettenräumer
  • Neuverrohrung der Brauchwasserleitung und Austausch der Druckbehälter für die Pumpe des Tiefbrunnens
  • Einbau von Zentrifugen für die Schlammentwässerun
  • Austausch der Blockheizkraftwerke
  • Austausch Membran des Gasspeichers und Anschluss an die Methangasleitung
  • ATEX-Klassifizierung der gesamten Anlage

Das Ausbaukonzept musste jedenfalls den aktuellen Stand der Technik berücksichtigen und sämtliche Grenzwerte müssen nach den Bautätigkeiten einhaltbar sein (derzeit wird der Grenzwert für den Stickstoff nicht eingehalten). Die maximalen Baukosten wurden mit 6,0 Mio. Euro vorgegeben.

 

Projektlösung:
Das erarbeitete Konzept zur Erweiterung und Anpassung der Kläranlage sieht die weitgehenste Beibehaltung der Bausubstanz unter Verwendung innovativer und technisch ausgereifter Technologien vor, wobei unter Ausnutzung aller Energierückgewinnungspotentiale eine betriebssichere Kläranlage mit verbesserter Ablaufqualität sichergestellt wird. Wie in den Wettbewerbsunterlagen beschrieben, können derzeit die Grenzwerte für den Stickstoffabbau nicht eingehalten werden. Um eine Einhaltung dieser Werte sicherstellen zu können, wurde eine Umstellung der Verfahrenstechnik der Anlage vorgeschlagen. Nach dem Stand der Technik ist ein sicherer Stickstoffabbau nur mit einem Belebungsverfahren erreichbar. Daher wurde vorgeschlagen, die vorhandenen Tropfkörper nicht mehr einzubinden und stattdessen eine moderne Belebungsanlage mit Vorklärung, Belebung und Membranabscheidung zu installieren. Durch die Membrananlage am Ende des Reinigungsprozesses ist es möglich, mit höheren Biomassekonzentrationen im Belebungsbecken zu arbeiten, was sich vorteilhaft auf die Reinigungsleistung, und somit auf die Volumina der einzelnen benötigten Anlagenteile, sowie auf die Ablaufwerte auswirkt. Dies hat zudem den Vorteil, dass die bestehenden Komponenten relativ gut in das neue Konzept eingebunden und unnötige Baukosten eingespart werden können. Neben der modernen Technik überzeugt das neue Konzept auch durch den Einsatz energiesparender Maßnahmen und reduziert damit die Betriebskosten. Die vorgeschlagenen Umbaumaßnahmen können in zwei Bauphasen realisiert werden. In einer ersten Phase müssten die Errichtung der Membran- und Nitrifikationsanlage sowie der Umbau der Tropfkörpertürme erfolgen. In einer zweiten Phase müssten der Umbau des Rechenhauses mit anschließender Inbetriebnahme der Nitrifikation und Membrananlage, die Verkleinerung der Vorklärbecken, der Bau der Stromrückgewinnungsanlage sowie sämtliche sonstigen Sanierungsmaßnahmen erfolgen. In beiden Phasen ist eine Teilreinigung des Abwassers sichergestellt. Um die Energierückgewinnungspotentiale inklusive Förderungen so gut als möglich auszunutzen, wurde die Installation einer Stromrückgewinnungsanlage, der Neukauf eines BHKWs sowie die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Betriebsgebäudes vorgeschlagen.
Die Leistungen für den Planungswettbewerb wurden in Planungsgemeinschaft mit ILF Beratende Ingenieure ZT GmbH, IBE Ingenieurbüro Eberl und Baukanzlei Dr. Ing. W. Sulzenbacher durchgeführt.