Planungswettbewerb für die Machbarkeitsstudie der Umfahrung Wolkenstein

Auslober:
Autonome Provinz Bozen – Südtirol
Geschätzte Bausumme:
30.800.000 €
Zeitraum:
2008 - 2009
Wettbewerbsvorgaben:
    Als Planungsziel wurde die Verkehrsentlastung der Ortschaft Wolkenstein durch eine landschaftlich vertretbare und wirtschaftlich machbare Umfahrung definiert. Die Ortschaft Wolkenstein ist vom Durchzugsverkehr in den verschiedenen Saisonen stark geplagt, da die bestehende Straße (SS 242) die Ortschaft entlang ihrer gesamten Länge durchquert. Aus diesem Grund wurde im Rahmen des Planungswettbewerbes eine Lösung gefordert, die die Ortschaft Wolkenstein vom Durchzugsverkehr entlastet und gleichzeitig den Orts- und Touristenverkehr zum und aus dem Dorfzentrum ermöglicht und organisiert. Weiters musste die vorgeschlagene Lösung eine Aufteilung in unabhängige funktionale Baulose vorsehen, wobei deren aufeinander folgende Realisierung auf jeden Fall einen Vorteil für die Bewohner von Wolkenstein gewährleisten musste. Bei der neuen Umfahrung war besonders auf die architektonische und landschaftliche Einfügung, auf die technische und wirtschaftliche Machbarkeit und auf die Verminderung der Umweltauswirkungen zu achten. Bei der zu realisierenden Umfahrung handelt es sich um eine Staatsstraße in Landesverwaltung. Für die Planung des Straßenabschnittes wurde lediglich der Regelquerschnitt 7A gemäß D.LH. 27.06.2006 Nr. 28 und eine Entwurfsgeschwindigkeit von 60 km/h vorgegeben. Als Richtwert für die Baukosten wurden 32 Mio. Euro vorgegeben, die nicht überschritten werden durften.
Projektlösung:
Aufgrund der genannten Anforderungen an die Umfahrungsstraße, wurde eine ortsnahe Trassenführung auf der südlichen Talseite des Grödner Baches, die im Wesentlichen zwei kurze Tunnel und 3 Hauptknotenpunkte (Abzweigung West, Mitte und Ost) zur Anbindung von Wolkenstein an die Umfahrung vorsieht, gewählt. Um auch den Ortsteil Plan vom Verkehr zu entlasten, wurde die Umfahrung weitgehend auf der bestehenden Zufahrtsstraße zum Gewerbegebiet Plan, unmittelbar östlich des Grödner Baches, geführt und die bestehende Kehre oberhalb von Plan in Richtung Süden verschoben. Die vorgeschlagene Umfahrung zweigt westlich von Wolkenstein mit einem Kreisverkehr (Abzweigung West) von der bestehenden SS 242 ab, überquert den Grödner Bach und verläuft von dort in einem Tunnel mit einer Länge von 535 m bis kurz vor der Abzweigung Mitte, die entlang eines ca. 270 m langen offenen Abschnittes als T-Knoten ausgebildet wird. Der offene Abschnitt führt im Hangeinschnitt mit einer bergseitig halbkreisförmigen Stützkonstruktion bis zum Westportal des zweiten Tunnels. Dieser 730 m lange Tunnel unterquert den Bergrücken „Ciampinoi“ und endet im Bereich der Talstation der Aufstiegsanlage „Ciampinoi“. Die anschließende Abzweigung Ost wird als Kreisverkehr ausgeführt. Nach dem Kreisverkehr verläuft die Trasse weiter auf der orographisch linken Talseite bis in den Ortsteil Plan, wo der Grödner Bach überquert wird und die bestehende SS 242, die in diesem Abschnitt zurückgebaut werden soll, mit einem T-Knoten angeschlossen wird. Die Umfahrungsstraße führt nun auf der orographisch rechten Bachseite weiter taleinwärts und endet bei der ersten Kehre der Passstraße, die um ca. 100m nach Süden verlegt werden muss. Die Gesamtlänge der Umfahrung beträgt rund 2,8 km, wobei ca. 1,27 km im Tunnel verlaufen. Die vorgeschlagene Trassenführung ermöglicht zudem eine Aufteilung des Bauvorhabens in bis zu 5 funktionale Baulose, die auch einzeln verkehrswirksam sind. Bei der Trassenwahl und der Gestaltung der offenen Trassenabschnitte wurde insbesondere auf eine optimale landschaftliche Einbindung Wert gelegt; die sichtbaren Kunstbauten wurden sehr schonend in das Landschaftsbild eingefügt.
Die Leistungen für den Planungswettbewerb wurden in Planungsgemeinschaft mit ILF Beratende Ingenieure ZT GmbH und Ingenieurteam Bergmeister durchgeführt.